Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Die Falken Pfadfinder der Adventgemeinde Bensheim

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Knotenmafia und Bündnishochzeit

Auf dem Frola 1998 wurde schon im Voraus das Wimpelklauen verboten, so dass es nicht zum erhofften Gegenschlag kommen konnte. Wie jedes Jahr hatten wir uns auf dem OL nicht gerade mit Ruhm bekleckert und ziemlich übel abgeschnitten.

Nie sollte ein Motto, dieses Jahr war es „Jahrmarkt“, so weitreichende Folgen haben. Phöny und Wosky boten einen Knotenworkshop an, hier machte ich mir einen schicken Knoten für das Halstuch. Dummerweise hatten andere Pfadis dieselbe Idee. Verärgert über diese Tatsache kam mir ein genialer Plan: Ich ging zum Frola-Patentamt und wollte mir meinen selbstgemachten Knoten patentieren lassen. Dort traf ich anfänglich auf erheblichen Widerstand, man kann doch nicht etwas so Elementares wie einen Halstuchknoten patentieren, sagte man mir. Doch nach kurzer Verhandlungen und der Zusage, ich würde die Saarbrücker, die nämlich das Patentamt betrieben, verschonen, wurde mir ein Patent auf „selbstgemachte Halstuchknoten“ erteilt.

Nun hatte ich das Patent als Waffe in der Hand. Als erstes Opfer musste unser Jugendsekretär Werner Dullinger höchst persönlich daran glauben, da er mir zufällig in unserem Lager über den Weg lief. Erst nachdem er in meinem Mitgliedsbuch unterschrieben hatte, durfte er seinen selbstgemachten Knoten weitertragen. Dieses Vorgehen sollte bei der noch unauffälligen Reinheimerin Pia Jahre später schwere Folgen auslösen.

Derweil machte sich Chief Harald große Sorgen um den Nachwuchs in unserer Gruppe. Da kam es gerade recht, dass es auch ein Standesamt gab. Den erstgeborenen Jungs wurden von ihm das Heiraten verordnet, heiratsunwillige sollten kein Essen mehr erhalten. Somit heiratete der Marc die Steffi und ich die Verena, die eigentlich eine Gelnhäuserin kam, aber da die Gruppe aus Main-Kinzig seit 1995 nicht mehr aufs Frola gefahren war, hatten wir sie mitgenommen. Diese Hochzeit führte dazu, dass zwischen Bensheim und Main-Kinzig eine besondere Freundschaft entstand, die auf die Schwestern Conny und Claudia, sowie meiner Hochzeit basierte. Allerdings muss dem Chief hier besonderes politisches Gespür bescheinigt werde, denn durch diese Bündnishochzeit kam die ganze Sache erst so richtig in Gang. Der dritte Mann im Bunde, nämlich Daniel Rottach, konnte sich erfolgreich um seine Hochzeit drücken, da er angeblich bereits mit der Vanessa zusammen war und auch so an ziemlich vielen Mädels herumfuchtelte, so dass man sich um seine Zukunft keine Sorgen machen musste.

Die Hochzeit war an sich recht schön gemacht, wir wurden als Braut und Bräutigam verkleidet, dann wanderte man unter dem üblichen Gewerfe von Blumen die Hochzeitsstraße entlang durch das ganze Lager bis zum Traualtar, der romantisch direkt am Waldrand gelegen, wo dann das Zeremoniell seinen üblichen Verlauf nahm. Nachdem sich die Eheleute das Jawort gegeben und die Eheringe getauscht hatten, wurden die Hochzeitsverträge unterzeichnet. Eine recht praktische Sache, da der Vertrag die automatische Scheidung nach dem Frola vorsah. Den Schlussakt bildete das traditionelle Werfen des Hochzeitsstraußes.

Im Nachhinein betrachtet, hatte die Hochzeit, wie im richtigen Leben, einige gute und viele schlechte Folgen mit sich gebracht. Die Beziehung zwischen Marc und Stephie zerbrach schon vor der Scheidung, weshalb wir den Marc auf diesem Frola auch Ehebrecher nannten. Meine Ehe hat vergleichsweise lange gehalten, ich brachte es immerhin bis zu den Flitterwochen.

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