Das Ringerturnier
Es hatte sich in unserem Regiozentrum eingebürgert, in jedem Herbst ein gediegenes Teamerwochenende abzuhalten. Das Teamerwochenende, welches 2002 in Gelnhausen stattfand, ist nach wie vor eine gute Sache, trifft man doch die ganzen Bekannten aus dem Regiozentrum. Zu den beliebtesten Beschäftigungen zählten essen, spielen, plaudern und Planungen für das kommende Jahr anstellen.
So kamen wir auf die Idee, im Gemeindesaal ein Ringerturnier durchzuführen. Das erste Duell war Andre gegen Chief Harald, das Ergebnis ein hartumkämpftes Unentschieden. Weitere Teilnehmer waren Andy, Jo, Manuel und Sebastian der Elektriker. Der hatte erst kürzlich seine Lehre als Elektriker abgeschlossen. Einen dementsprechenden Eindruck hinterließ er im Ring. Er besiegte den favorisierten Andre durch den unverwechselbaren Elektriker- Kampfstil, der sich ungefähr so beschreiben lässt: Durch kurze Berührungen mit der Hand verpasse ich meinem Gegner Stromschläge, worauf dieser zusammenbricht.
Er besiegte auch den vom Kampfgewicht her stärkeren Jo, der sich hinterher beklagte, seine Magengrube hatte sehr gelitten. Zugegeben, der Elektriker war nicht gerade zimperlich zur Sache gegangen, hatte ihn auch auf den Rücken gelegt und auf seinem Bauch gesessen, aber von einer Magengrube konnte bei ihm keinesfalls die Rede sein, eher von einem Magenberg.
Ich hatte - wie immer - meinen Mund zu voll genommen und amüsierte mich an vorderster Front der Zuschauer prächtig.
Deshalb wurde ich bald vom Manuel herausgefordert. Nun befand ich mich in einer klassischen Zwickmühle. Das Duell ablehnen wäre sehr schändlich gewesen, aber allein gegen ihn zu kämpfen aussichtslos, ging ich doch davon aus, dass sein Kampfgewicht doppelt so groß war wie mein eigenes Fliegengewicht. Die Lösung des Problems war das Anheuern meines Bruders; gemeinsam wollten wir gegen den Koloss kämpfen. Anfänglich gestaltete sich der Kampf recht mühsam: Einer von uns stürzte sich auf ihn, wurde weggeschleudert, der Nächste warf sich auf ihn wurde auch zurückgedrängt usw. usw.
Als wir beide vermöbelt am Boden lagen, kam uns ein genialer Gedanke. Jeder packte blitzschnell ein Bein, wir hoben ihn in die Luft, er fiel auf seine edelsten Teile. Wir gewannen sofort durch technisches KO. Hier erfüllte sich eindrucksvoll: Man muss es nicht in den Armen, sondern im Köpfchen haben.
zurück