Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Die Falken Pfadfinder der Adventgemeinde Bensheim

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Angriff der Killerwespen

Da auf der Jupfi 2004 nahezu die Hälfte der Teamerschaft aus dem Regiozentrum Südhessen stammte und auch Annika Herbst, Mareen und Janina Krist als Teilnehmer dabei waren, wird in dieser Geschichte von eben dieser Freizeit berichtet.

Das Vorauskommando bildeten Olaf, der Chief, Andy und ich, wir fuhren bereits am Freitagmorgen los. Kaum hatten wir das Territorium des Freistaates Thüringen erreicht, geriet Olafs Kleinbus mitsamt dem großen CPA-Promotion-Team Anhänger ordentlich ins schlendern. Zuerst machten wir die vermeintlich schlechte Autobahn dafür verantwortlich. Als aber ein schwarzer Fetzen am Anhänger abflog und wir am Standstreifen anhielten, stellten wir fest, dass ein Anhängerreifen geplatzt und geschmolzen war. Dies war dann der vierte Reifenschaden innerhalb eines Jahres. Mein Fazit: Die Reifen sollten mal gewechselt werden!

Als wir dann in Finsterbergen im Thüringer Wald ankamen, trauten Olaf, Harald und Andy ihren Augen kaum, im Nachbarhaus hatte sich für dieses Wochenende eine Frauenvolleyballmannschaft aus Erfurt einquartiert. Nähere Details möchte ich hier nicht erwähnen, nur dass die drei vom Anblick sehr angetan waren. Mir ging die ganze Sache irgendwann ziemlich auf die Nerven.

Wie geplant kamen am Sonntag die Kinder, insgesamt 38. Harald und Conny, Basti und Stephie sowie Astrid und ich übernahmen jeweils eine Gruppe. Auf der Tagesordnung standen Ausflüge zum Schwimmbad, zur Sommerrodelbahn und dem Inselsberg, Andachten, Spiele, Workshops und Essen natürlich.

Unser Erste Hilfe Spezialist Basti hatte bald alle Hände voll zu tun, es verging kein Tag, an dem er, oder jemand anderes nicht ins Krankenhaus fahren musste. Dies hatte mehrere Gründe: Wespenstiche, Verstopfung, Übelkeit und Verletzungen aller Art.

Die Wespen wurden zunehmend nerviger, immer mehr Wespen besuchten uns immer häufiger mit immer dreisteren Methoden an Süßes heranzukommen. Am Wochenende spitze sich die Lage beim Kaffee und Kuchen weiter zu. Basti und ich erfanden in der Küche den „Wespenkontest“: Wer die meisten Wespen in einer Viertelstunde erlegt, gewinnt. Zusammen erwischten wir etwa deren 14. Der Invasion war kaum noch Einhalt zu gebieten, überall drangen Wespen in das Haus ein. Hingegen folgte der Schlachtplan demselben Schema: Feindliche Wespe orten, sich mit Flip-Flop bewaffnen, Wespe treffen, niederstrecken und beseitigen. Dabei mussten Schäden an der Zivilbevölkerung, sprich den Kindern, unbedingt so gering wie möglich gehalten werden.

Der Stimmung tat das keinen Abbruch, vielmehr war die Wespenjagd Anlass für musikalische Betätigungen und Belustigung. So wurde bei Gelegenheit das „Lied von der Holzwespe“ gesungen: „Lebt den die alte Holzwespe noch, Holzwespe noch, Holzwespe noch;

Lebt den die alte Holzwespe noch, Holzwespe noch?

Nein, sie lebt nicht, sie lebt nicht sie lebt nicht;

Nein, sie lebt nicht, sie lebt nicht, ist Tod!“

Wie dieses Lied belegt, waren wir alle schon recht lustig bei der Sache, so auch bei Roberts Geburtstagsüberraschung: Die ganze Truppe wurde um kurz vor Mitternacht geweckt, um entsprechend zu feiern. Nur kam die Party nicht so recht in Gang, weil die Kinder auf einmal recht müde waren. Mein eigener Geburtstag wurde einen Tag später zelebriert, allerdings nur mit Teamern. Meine Gruppe revanchierte sich dafür, indem sie mich um 7 Uhr morgens weckte, um zu gratulieren und Geschenke (selbstgemalte Bilder, Süssigkeiten und Gebasteltes) zu überreichen. Ich war von alledem sehr angetan.     

Im Nachbarhaus veranstaltete eine katholische Jungschargruppe aus dem Ruhrpott einen Bunten Abend unter dem Motto „Wetten, dass...?“ Als Saalwette sollten deren Leiter 40 Personen aufstellen, die „Marmor, Stein und Eisen bricht“ sangen. Eingeladen gingen wir rüber und sorgten dort für entsprechende Stimmung. Der getürkte Roberto Blanco sah im übrigen sehr echt aus.

Und dann gab es da noch zwei Geländespiele, bei denen Don Haraldo, Don Androsso, Don Olafonso und Don Rafaelo die Kinder tyrannisierten. Die Mafia betätigte sich auch Nachts, wenn es darum ging Kinder im Schlaf zu bemalen. Doch die Mafia hat viele Feinde und so wurden wir Opfer einer gemeinen Verschwörung: Conny, Astrid und Stephie besorgten sich ein härteres Bleichmittel und blondierten allen männlichen Teamern, außer Prediger Robby, die Haare.

Unsere Rache folgte auf den Fuss: Bei dem Mafiaquiz, bei dem es darum ging, die Fingerabdrücke der Mafiosi zu erraten, hatte die ohnehin nervige Melanie ein Rendezvous mit der Mafia gewonnen. Kurz nach dem Mittagessen stürzten wir ganz in schwarz gekleidet und mit Sonnenbrillen in den Speisesaal, kidnappten Melanie, verbanden ihr die Augen und brachten sie vor den Eingang. Im selben Augenblick fuhr der Chief mit einem Sharan auf den Hof,  wir öffneten die Tür und packten die Melanie in den Wagen. Unter reifengequietsche fuhren wir los. Unser Ziel war die örtliche Eisdiele. Die Kinder waren sehr empört als wir zurückkamen, Melanie aber weit und breit nicht zu sehen war, da wir sie etwa 100 Meter vor dem Haus herausgeschmissen hatten.

Einen Tag später stand eine insgesamt etwa 16 Kilometer lange Wanderung zum Bergsee auf dem Programm. Schon nach drei Kreuzungen simulierten Harald, Andy und ich die Orientierung verloren zu haben. Wegetanz, Zapfenwurf und Stöckchenziehen sollten uns den richtigen Weg weisen. Die Kinder wollten uns lynchen, da wir ihrer Meinung nach total desorientiert in der Landschaft herumliefen. Also führten wir eine demokratische Abstimmung durch. Erst danach bemerkten wir, dass ja die Kinder, die noch alle unter 18 Jahre alt waren, noch garnicht wahlberechtigt sind. Die beliebte „Steinchen-Methode“ musste herhalten: Von dem Wegrand werden genau 5 Steine aufgesammelt und auf die auf dem Weg liegende Landkarte gewürfelt. Wir interpretieren die Konstellationen und deutet daraus den richtigen Weg. Die Kinder rasteten bald aus, wollten uns unser Orientierungsabzeichen abnehmen. Doch wir kamen planmäßig am Bergsee an, auf dem Rückweg übernachteten wir am sogenannten Brandleiteteich, wo nachts Fledermäuse fliegen.

Zurück in unserem eigentlichen Quartier ging die Wespenplage weiter: Gegen unsere ausdrückliche Warnung spielten einige Kinder immer wieder im Wald. Ein besonders intelligenter von ihnen hatte nichts besseres zu tun, als seinen Stock in ein Loch in der Erde zu stecken, ein Erdwespennest! Er bekam mindestens 10 Stiche ab, der Chief der ihm heldenhaft zur Hilfe kam und sich auf die Wespen stürzte wurde ebenfalls gestochen. Von nun an gingen wir Teamer derart erbarmungslos gegen jegliche Wespeneindringlinge vor, dass wir an einem Tag gut zwei Dutzend von den Plagegeistern erlegten. Den Schlussstrich dieser Konflikte bildete der Ausflug ins Trusetal. Nach der Besichtigung des Bergwerks und des Wasserfalls setzten wir Teamer uns in ein Eiscafe. Da uns die Wespen auch beim Eisessen nicht in Frieden ließen, wurden sämtliche Viecher getötet und in den Bastis leeren Eisbecher gekippt.

Derweil liefen die Vorbereitungen für den Bunten Abend auf Hochtouren. Einige Mädels hatte schon im Vorfeld mit uns Teamern das Diddl-Liebeskartenspiel gespielt. Darin ging es darum, wer mit wem heiraten soll. Sie hatten natürlich schon gewisse Paarungen im Auge, was sie dann im Kartenspiel dann auch so hinbogen. Meine Braut Sylvia wollte aber aus Spass bei der Hochzeit „nein“ sagen, um die Kinder zu ärgern, was ich aber garnicht lustig fand. Das Motto des Bunten Abends war „Strandparty“ und so erschienen wir alle mit Badezeug. Olaf war der Bademeister, Basti und Astrid moderierten den Abend. Die Stimmung war ausgezeichnet, die Sketche, Tänze und Musikbeiträge sehr lustig. Als dann die Stunde der Hochzeit kam und sich die Paare Stephie und Basti, Cinja und Harald, Astrid und Andy, sowie Sylvia und Rafael vor dem absolut stylisch bekleideten Robby zur Trauung vorfanden und er fragte, wer etwas gegen diese Hochzeiten habe, solle jetzt reden oder für immer schweigen, da rannten auf einmal alle Bräute aus dem Saal, um sich zu beraten. Ich ahnte schlimmes. Doch meine Angst war gänzlich unbegründet, plötzlich stand ich mit zwei Frauen da: Sylvia und Astrid! Mir war’s recht und so schnitten wir zu dritt die Hochzeitstorte beim anschließenden Kuchenessen an.

Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Folgerichtig war am nächsten Morgen, nach zwei Wochen Action pur, die Heimreise angesagt. Hinter uns lag eine einfach unvergesslich schön Freizeit.

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