Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Die Falken Pfadfinder der Adventgemeinde Bensheim

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Das Wildschweinhoellenfahrtskommando - Episode 2

Eines unserer neuen Projekte war das von Marc aus der USA importierte Pioneering Abzeichen. Dazu mussten wir unter Anderem eine kleine Wanderungen absolvieren. Als wir an Ostern von Weinheim etwa 20 Kilometer nach Heidelberg wanderten waren Chief Harald, Marc und Robin, Marcelo, Katrin und ich und last but not least Cinja dabei.

Als gestandene Männer und Frauen hatten wir mittlerweile das Wildschweintrauma überwunden, doch diese Wanderung sollte unser Weltbild noch einmal nachträglich ins Wanken bringen. Ich übernahm die Führung der Karte, wir kamen gut voran und die ganze Wanderung hatte, abgesehen von unseren schweren Rucksäcken, die wir durch die Gegend mitschleppten - Marc zum Beispiel nahm 5 Liter Wasser mit, was meiner Meinung nach völlig überzogen war, ich hatte gerade Mal zwei Liter dabei - einen recht gemütlichen Charakter. Auf der Hälfte der Wegstrecke bauten wir abseits eines Weges unser Nachtlager auf. Wegen Platzmangels und angesichts des sonnigen Wetters hatten wir lediglich eine Abdeckplane als Zeltersatz dabei. Dennoch mussten wir auf keinen Komfort verzichten, wir machten ein Feuerchen, aßen gemütlich, bauten unsere Abdeckplane auf und legten Reissig auf den Boden aus. Wir legten uns in einer Reihe zum schlafen hin, doch die Idylle war nur von kurzer Dauer.

Ich hatte keine halbe Stunde geschlafen, als ich plötzlich durch ein schreckliches Geheule aufschreckte. Schlaftrunken wusste ich noch garnicht wie mir geschah, da hörte ich dieses undefinierbare Geräusch erneut. Zuerst hatte ich es für einen Jagdhund gehalten, aber es konnte genauso gut ein Wildschwein oder sonst etwas sein. Unweigerlich dachte ich folgendes Horrorszenario durch: Was passiert, wenn dieses etwas, was ich für einen Kampfhund hielt, einfach hier unter die Plane rannte und uns attackierte? Mein Herz klopfte, ich wagte keinen Ton von mir zu geben, das Vieh konnte ja angelockt werden. Nach einer Viertelstunde, es war kurz nach Mitternacht, hatte ich mich dahingehend beruhigt, dass ich mir das ganze hoffentlich nur eingebildet hatte. Ich war gerade dabei einzuschlummern, da erschrak ich erneut aufs fürchterlichste. Schon wieder dieses schreckliche Geräusch diesmal aus der anderen Richtung. 

In dieser Nacht bin ich dann zum Glück doch irgendwann mit dem Gedanken eingeschlafen, dass im Falle eines Angriffs entweder die Cinja oder der Chief als erste dran glauben würden, da sie am Rand der Plane schliefen. Mir würde bestimmt noch genügend Zeit bleiben, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Am nächsten Morgen berichteten alle bis auf Marc und Harald, die das von Robin als Wildschwein festgelegtes Vieh total verschlafen hatten, von dieser Begebenheit. Der Wildschweinmythos war neu entfacht, doch dieses Mal war es 100prozentig real gewesen. Es stellte sich heraus, dass sich niemand getraut hatte während der Nacht etwas zu tun, aus Angst das Vieh könnte zuschlagen.

Aber auch Harald und Marc hatten gelitten, früh morgens soll ein Rabe durch sein Gekrächze für schlaflose Morgenstunden gesorgt haben, ein Glück, dass ich zumindest den Raben verschlafen hatte. Als wir indes morgens weitermarschierten, kamen wir nach wenigen Minuten an einen Aussichtspunkt samt Restaurant und Schutzhütte. Dort war zu lesen, dass das Campen im Wald wegen akuter Wildschweinbeständen verboten sei.

Wir hatten also ahnungslos in hochgradig verseuchtem Wildschweinterritorium übernachtet, ein Höllenfahrtskommando wider Willen.

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